21.08.1968

Soviet T-54 in Prague By František Dostál

Die Tatsache des Einmarsches von Panzern, unverhofft und über Nacht, diese wirkliche Brutalität des Arguments Waffe und Panzer war so niederschmetternd, daß es einfach nichts anderes als Solidarität mehr geben konnte. Für mich war diese Reise sehr wichtig, muß ich sagen, weil ich glaubte, daß die Freiheit, die sich in der Tschechoslowakei zu entwickeln schien, für beide Hälften der Welt gleich wichtig war. Etwa die Presse­freiheit, die ja im sogenannten Ostblock von den Interessen der Funktionäre begrenzt wird, bei uns durch die Interessen der Interessenverbände, und mir schien, als ob in der Tschechoslowakei tatsächlich eine freie Presse unabhängig von diesen beiden Beeinflußbarkeiten entstehen würde.

—Heinrich Böll, ARD (Bayerischer Rundfunk) interview, 2.9.1968, in René Böll, »Der Panzer zielte auf Kafka«, (Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2018), 169.

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Was sonst niemand darf in Deutschland

Im thüringischen Erfurt hat das achtstöckige Gebäude, dessen obere fünf Etagen das Landesamt für Verfassungsschutz beherbergen, schon Patina angesetzt. Die Teppiche sind abgewetzt, an den Bürotüren hängen hier und da Zeitungs­ausschnitte, die schon ausgefranst und vergilbt sind. Darunter befindet sich auch eine Fotomontage, soll wohl witzig sein. Man sieht zwei schielende Jugendliche mit Zahnlücken. Darüber steht: »Du hast nichts gelernt? Du hast keine Ahnung? Dann willkommen bei der Antifa.«

Büro-Humor. Willkommen bei den Spionen, die etwas dürfen, was sonst niemand darf in Deutschland: Sie dürfen Bürgerinnen und Bürger ausforschen, selbst dann, wenn diese gegen kein einziges Gesetz verstoßen haben.

—Ronen Steinke, »Verfassungsschutz: Wie der Geheimdienst Politik macht«, (Berlin/München: Berlin Verlag, 2023), 16.

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Peter Fechter, * 14.01.1944 Berlin, † 17.08.1962 ebenda

Peter Fechter Passfoto, um 1961

Das Umdenken im engeren Zirkel um Willy Brandt wurde beschleunigt durch einen tragischen Vorfall. Volkspolizisten ließen den angeschossenen und nach Hilfe schreienden Flüchtling Peter Fechter am 17. August 1962 im Minenfeld verbluten. In der Nähe befindliche amerikanische Offiziere erklärten sich für unzuständig. Ich habe meinen Vater niemals so empört erlebt wie an diesem Tag, wo sich am Abend vor dem Rathaus Schöneberg eine Menschenmenge versammelte und er mit uns, der Familie, dorthin fuhr, um spontan zu den über­wiegend jungen Menschen zu sprechen. Wieder einmal galt es, dem Zorn Ausdruck zu verschaffen und ihn gleichzeitig zu beschwichtigen. Die ohnmächtige Wut der Menschen, die an der Mauer demonstrierten, sodass die Polizei in die missliche Situation kam, die Grenze von der Westseite her schützen zu müssen, signalisierte eine dramatische Entfremdung zwischen den Westberlinern und den Westalliierten. Die Vertrauens­krise zwischen »Schützling« und »Schutzmächten«, die im Vorjahr auf­gebrochen war, drohte nun mit voller Wucht durchzuschlagen. Ich selbst konnte in den Tagen beobachten, wie sowjetische Militär­fahr­zeuge mit Steinen beworfen wurden, und es hätte nicht viel gefehlt, dass Steine auch gegen die amerikanischen Jeeps geflogen wären.

—Peter Brandt, »Mit anderen Augen«, (Bonn: Verlag J.H.W. Dietz Nachf. GmbH, 2013), 109.

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Total domination of the globe, total destructiveness of human individuality

Indeed, it is to science fiction, rather than to the more humane Utopias of the past, that we must look for the extremities of the totalitarian’s belief that, while nothing may be in itself meaningful, everything may be possible. Hannah Arendt’s extraordinarily penetrating book makes plain that totalitarianism, whether Nazi or Stalinist, cannot be understood so long as we continue to use the traditional categories of common sense: it cannot be explained by the mere desire for power, for national expansion, for class revenge—for any motives that are simply human, though evil. Totalitarians are “inhuman” in that they are motivated toward total domination of the globe, toward total destructiveness of human individuality everywhere. Their goals are based neither on specific, narrow interests nor even on the utopianism of earlier ideologies, religious or socialist, which sought to extend in the future the sway of certain already given values.

—David Riesman, (1951, April). Review of The Origins of Totalitarianism, by Hannah Arendt. Commentary.

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Elon Musk and Donald Trump Stayin‘ Alive

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Guideline violations

Several of my Google Maps reviews which stood for years now have a status of „not posted“ with the notice that they violate Google guidelines.

You will notice what these have in common, of course. They are from my 2019 trip. They stood for years.

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It was Iran. Gaza is the fault of Iran.

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Support for Gaza and opposition to a genocide as personal political views

Guardian:

The Melbourne Symphony Orchestra has said it made “an error” in cancelling the performance of an acclaimed pianist who dedicated a piece to slain journalists in Gaza.

Jayson Gillham was scheduled to perform Mozart and Brahms at the Melbourne Town Hall on Thursday with the MSO, but was removed from the event after the orchestra said he made “a series of introductory remarks” that were “beyond the remit of his contract” at a previous performance.

“Over the last 10 months, Israel has killed more than one hundred Palestinian journalists,” Gillham told the crowd on Sunday, according to his management.

“A number of these have been targeted assassinations of prominent journalists as they were travelling in marked press vehicles or wearing their press jackets. The killing of journalists is a war crime in international law, and it is done in an effort to prevent the documentation and broadcasting of war crimes to the world.

“In addition to the role of journalists who bear witness, the word witness in Arabic is shaheed, which also means martyr.”

Israel’s offensive in Gaza has become the deadliest conflict for journalists in recent history, with the US-based Committee to Protect Journalists recording at least 113 killings of Palestinian journalists and media workers in the war in Gaza.

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